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Kerzenziehen 2025

8. November 2025
11 - 19 Uhr
9. November 2025
10 - 17 Uhr

 


Anleitung
Kerzenziehen ist keine Hexerei. Nehmen Sie etwas Zeit mit, und Ihre Kerze wird gelingen.
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  • wachspastillen

Bienenwachs – so stellen es die Bienen her
Die 12- bis 18-tägigen Arbeitsbienen (die Lebenserwartung einer Biene beträgt ca. 6 Wochen) besitzen voll entwickelte und stark leistungsfähige Wachsdrüsen. Bei älteren Bienen verkümmern diese mit der Zeit, können jedoch bei dringendem Bedarf wieder reaktiviert werden. Die Wachsdrüsen der Bienen, die im Sommer leben, sind besser entwickelt als die der Winterbienen. Doch auch diese können in Notsituation Wachs produzieren, um das Überleben zu gewährleisten. Für die Wachsproduktion ist ein enormer Energieaufwand der Bienen nötig, was bedeutet, dass sie ihren Fettstoffwechsel erhöhen müssen. Zuerst bauen sie vermehrt Fructose und Glucose in ihren Körperzellen ab, um danach langkettige Fettsäuren aufzubauen.

Das Wachs wird von den Bienen mittels ihrer acht Wachsdrüsen-Paare hergestellt. Die Drüsen befinden sich zwischen dem dritten und sechsten Hinterleibsring. Höherwertige Fettsäuren und Alkohole verbinden sich in den Wachsdrüsen zu Estern und werden in flüssiger Form aus den Drüsen in die Zwischenringtaschen ausgeschieden. Dort bilden sich nun ganz dünne, weiße Wachsplättchen bzw. Wachsschuppen, die mit dem Auge kaum sichtbar sind und das kaum messbare Gewicht von 0,0008 Gramm haben. Anfangs sind die Plättchen weiß, doch dann schieben die Bienen diese mit einem Hinterbein zu ihren Mundwerkzeugen – den Mandibeln. Dort kneten sie Pollen, Propolis sowie Drüsensekrete ein, so dass schlussendlich die gelbe Farbe entsteht, die typisch für Bienenwachs ist. Um den Aufwand für die Bienen bei der Wachsproduktion zu begreifen, lohnt es sich, auf die Zahlen zu schauen: Für ein Kilogramm Wachs verwerten Bienen etwa 10 Kilogramm Honig. Zudem werden etwa 150.000 Bienen benötigt, die 1,25 Millionen Wachsplättchen produzieren.

  • bienenwaben

Die Inhaltsstoffe und Eigenschaften von Bienenwachs
Es ist fast unmöglich, die bis zu 300 Inhaltstoffe von Bienenwachs einzeln aufzulisten. Bei der Zusammensetzung handelt es sich um ein äußerst komplexes Gemisch und fast alle Stoffe kommen nur in geringen Mengen vor. Lediglich vier der Inhaltsstoffe haben einen Anteil von über fünf Prozent. Vor allem im Wachs enthalten sind folgende Stoffe:

  • Fettsäuren (z.B. Cerotin- oder Melissensäure)
  • Alkohole
  • Fettsäurester (Palmitinsäuremyricylester)
  • Kohlenwasserstoff

Da das Wachs unter Anderem aus Fettsäuren besteht, ist es in Wasser nicht löslich. Flüssiges Bienenwachs kann dafür in Alkohol oder Ölen gelöst werden. Sein Schmelzpunkt liegt bei 62 bis 65° Celsius. Für Menschen ist das Wachs unverdaulich und kann sich bei Pollenallergikern negativ auswirken.

Der Imker und das Wachs der Bienen
Die Mittelwände, die der Imker in den Bienenstock hängt, werden von den Bienen ausgebaut. Das heißt, die Bienen fangen an, mit ihrem Wachs die vorgeprägten Waben auszubauen. Wenn der Imker die Rahmen wieder entnimmt und den Honig aus den Waben schleudert, bleiben die Waben übrig. Damit das Wachs der Bienen nicht verschwendet wird, verwendet der Imker es wieder. Alte Waben schneidet er mit Sorgfalt aus den Rahmen und schmelzt sie ein. Dabei wird das Wachs von Rückständen und Verunreinigungen zu befreit. Dies ist wichtig, schließlich birgt altes Wachs auch immer die Gefahr, Krankheitserreger zu beherbergen. Das Einschmelzen hat also auch hygienische Aspekte. Das Wachs kann dann für neue Mittelwände verwendet werden. Dieser Vorgang nennt sich Wachskreislauf. Alternativ kann der Imker natürlich auch andere Produkte fertigen, wie zum Beispiel Kerzen aus Bienenwachs.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Bienen von Varroamilben befallen sind. Imker müssen dann häufig auf Behandlungsmittel zurückgreifen die aus synthetischen Stoffen hergestellt werden und sich durch ihre fettlöslichkeit im Bienenwachs ansammeln. In diesem Fall hätte das Einschmelzen keinen reinigenden Effekt mehr. Da aber in Deutschland von den Imkern vermehrt zu biologischen Stoffen zur Bekämpfung der Schädlinge gegriffen wird, verringert sich hier die Gefahr.

Verwendungsmöglichkeiten für den Mensch
Das Wach der Biene wurde als Material seit je her vielfältig eingesetzt. Es war schon bei den alten Ägyptern zur Einbalsamierung, Mumifizierung sowie zum Abdichten der Holzschiffe sehr beliebt. Die Römer nutzten es, um Krüge und Fässer zu versiegeln oder zum Wachsen von Möbeln und Figuren. Bereits im Jahr 3000 v. Chr. wurde der Stoff als Bindemittel für die Papyrusherstellung verwendet. Und auch die Griechen benutzten mit Wachs bestrichene Holztafeln, um auf ihnen zu schreiben.

Die älteste Nutzungsmöglichkeit stellt wahrscheinlich die Herstellung von Kerzen dar. Auch heute noch sind Kerzen aus Bienenwachs zu kaufen. Der Verbraucher sollte jedoch stets dessen Eigenschaften berücksichtigen. So kann Bienenwachs im Sonnenlicht ausbleichen. Das heißt, die schöne gelbe Kerze wird naturgemäß mit der Zeit immer blasser. Kein Defizit, sondern viel mehr ein Qualitätsmerkmal von echtem Bienenwachs ist die Wachsblüte. Dabei handelt es sich um einen weißlichen Überzug, der sich bildet, wenn Wachs in kalten Räumen gelagert wird. Dieser Überzug lässt sich aber abwischen. Das Bienenwachs war somit ein wichtiges Erzeugnis der Imker und hatte eine sehr hohe Nachfrage. Erst als man Anfang des 19. Jahrhunderts Stearin und Paraffin entdeckte, ging die Nachfrage an Bienenwachskerzen zurück.

Heute verwendet vor allem die Kosmetikindustrie Bienenwachs zur Herstellung von Cremes, Salben, Lippenstiften, Lotionen oder Kajalstiften. Hierfür ist es dank seiner hautpflegenden Eigenschaften bestens geeignet. Außerdem wird das Wachs der Bienen zur Pflege von Holz eingesetzt, da es ihm eine leicht glänzende Patina verleiht und es darüberhinaus vor dem Austrocknen schützt. Auch als Politur findet das Wachs Anwendung. Leder bleibt dank einer Behandlung mit Bienenwachs geschmeidig und vor Nässe geschützt. Die Lebensmittelindustrie benutzt es als Trenn- oder Überzugsmittel – zum Beispiel bei Gummibärchen oder Äpfeln.

Quelle: https://honig-und-bienen.de/bienenwachs/